Dornenkrone als Zeichen von Spott und Hohn
Überlegungen zum Karfreitag: Auch heute gibt es Formen der
Geringschätzung und Verhöhnung Wenn am Karfreitag um 15 Uhr nicht nur in der Schierlinger Pfarrkirche des Leidensweges Jesu Christi gedacht wird, dann wird bei der Leidensgeschichte nach Johannes berichtet, dass Jesus nach der Verurteilung eine Dornenkrone aufgesetzt bekam. Eine Krone, die damals wie heute als ein Zeichen für Würde und Macht gilt, wurde aus Dornen geflochten und damit ins Gegenteil seiner Bedeutung verkehrt. Sie wurde eingesetzt für die Erniedrigung, Verachtung und Entwürdigung, für Spott, Hohn und Folter. |
In der altbayerischen bäuerlichen Kunst ist in alter Zeit Christus am Kreuz mit einer Dornenkrone aus einem echten Zweig. |
Die Dornenkrone wird zum Vorgriff auf das, was das Kreuz als Skandal, als Demütigung und als grausame Hinrichtungsart bedeutet. Verhöhnen, verächtlich machen, kleinreden, sich über andere lustig machen, tratschen, Gerüchte verbreiten: das sind auch heute noch beliebte Formen der Geringschätzung und Verhöhnung. Dahinter stecken oft der Neid, sowie eine Sehnsucht und der Ruf nach Beachtung und Anerkennung. Um andere klein zu machen, ist manchen Menschen kein Mittel zu schlecht, keine Anschuldigung zu groß und kein Gerücht zu stark, um es nicht anzuwenden. Dabei ist noch niemand dadurch groß oder bedeutend geworden, dass er andere Menschen herabgesetzt hat. Aus Angst verfolgt |
Am Karfreitag um 15 Uhr ist bei der Liturgie zum Leiden und Tod Jesu die Kreuzverehrung ein wichtiger Bestandteil. |
Statt Kreuzung Vergiftung oder Arbeitslager Jesus ist der König |
In der italienischen Stadt Pisa ist die „Dornenkirche“ zum Gedenken an die Verhöhnung und Verspottung von Jesus errichtet worden. |
Zeichen werden ins Gegenteil verkehrt Gottes Sohn stirbt nicht als Held |
Der Künstlermönch Fra Angelico (1395-1455) hat Christus, umgeben von den Symbolen der Verspottung, mit Maria und dem hl. Dominikus besonders eindrucksvoll dargestellt. |
Jesus steht an der Seite der Leidenden |
Ein größerer Ausschnitt des Kreuzes aus der altbayerischen bäuerlichen Kunst. |
Text/Fotos/Repros: Fritz Wallner |