Gott und den Menschen zugewandt
Zum Tode von Pfarrer i. R. Hans Bock Schierlings ehemaliger verantwortlicher Seelsorger, Dekan, Ehrenbürger des Marktes Schierling und Freund vieler Menschen, Pfarrer Hans Bock, ist am Montagmorgen, 4. Januar 2021, im Alter von 83 Jahren im Seniorenheim Eggmühl verstorben. Er hat sein Leben ganz in den Dienst der Liturgie, der Verkündigung und der Caritas gestellt und damit zu jeder Stunde Zeugnis von der Größe und Güte, aber auch von der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Gottes gegeben. Dazu gehörte unzertrennlich sein enger Kontakt mit den Menschen. |
„Ich danke dir, dass du mich berufen hast, vor dir zu stehen und dir zu dienen“, war ein wichtiges Bekenntnis des am Montag verstorbenen ehemaligen Schierlinger Pfarrers Hans Bock. |
In Schierling und in vielen anderen Orten verbreitete sich die Todesnachricht wie ein Lauffeuer und es herrschte Trauer und Bestürzung. Sein Umgang mit den Menschen, sein Wissen und sein Interesse an allen Familien seiner großen Pfarrei, seine persönliche Zuwendung in allen Lebenslagen haben ihm den Ruf des einfühlsamen Priesters und Seelsorgers eingebracht, der ganz und gar in seiner Berufung aufging. Der gute Hirte Er studierte anschließend Theologie in Regensburg, Wien und Innsbruck. Am 1. Juni 1972 erfolgte im Regensburger Dom die Priesterweihe durch Bischof Dr. Rudolf Graber. Zur Priesterweihe und Primiz hatte er die Sendungsbotschaft beim Propheten Jeremia als Leitgedanke ausgewählt: „Geh, wohin ich dich sende, verkünde, was ich dich heiße, fürchte dich nicht: Ich bin ja bei dir.“ Kunibert Schäfer hat diese Botschaft zum silbernen Priesterjubiläum von Hans Bock im Jahr 1997 vertont. |
Ihm war sehr bewusst, dass Leben und Glauben nur in der Gemeinschaft zur ganzen Fülle gelangt, weshalb er jede Zeit unter den „Seinen“ genoss. |
Kaplan, Pfarrer, Dekan |
Zum Abschied als Pfarrer von Schierling im Jahre 2006 hatte der Pfarrgemeinderat 27 Stationen – für jedes Jahr seines Wirkens eine – aufgebaut und damit auf die Leistungen und Stärken des Seelsorgers aufmerksam gemacht. |
Im Ruhestand zog er für etwa zehn Jahre nach Regensburg und war von da aus einige Jahre als Ruhestandsgeistlicher in der Wallfahrtskirche Mariaort tätig. Ende des Jahres 2017 bezog er wieder eine Wohnung in Schierling, vor einigen Wochen hatte er sich zu einem Umzug in das Seniorenheim Eggmühl entschlossen. Dort erkrankte er zuletzt am Covid-19-Virus. |
Er war immer froh und dankbar, dass es zu seinem Nachfolger, Pfarrer Josef Helm, zu jeder Zeit einen sehr freundschaftlichen Kontakt gegeben hat. |
Glauben vertiefen und stärken Religionslehrer und Präses Soziales Gewissen gestärkt |
Sich von der Not vor Ort zu überzeugen und den betroffenen Menschen durch sein Interesse Respekt zu zollen, war eines der Anliegen von Pfarrer Hans Bock, wie hier im kroatischen Vocin, das im Krieg gegen Kroatien besonders hart getroffen wurde. |
Hilfe für Bedrängte Als sieben Jahre nach der Begründung der Partnerschaft mit der kroatischen Pfarrgemeinde Zagreb/Spansko, im Jahre 1991, der Krieg dort ausbrach, setzte eine große Welle der Unterstützung ein. In der Partnerpfarrei waren bis zu 2.500 Flüchtlinge untergekommen, die mit dem nötigsten zu versorgen waren. Über mehrere Jahre hinweg wurden permanent Hilfsgüter nach Zagreb, aber auch in den Osten Slawoniens gebracht. |
Die Hilfe für notleidende Menschen – Kinder und Jugendliche – insbesondere auch in Moldawien, lag ihm im Sinne von „Caritas“ (der tätigen Nächstenliebe) als einer der drei Säulen der katholischen Kirche sehr am Herzen. |
Schließlich kam Pfarrer Hans Bock Ende der 1990-er Jahre mit der großen Not in Moldawien, einer der ehemaligen Sowjetrepubliken, in Berührung. Moldawien gilt inzwischen als ärmstes Land Europas. Insbesondere mit der Gründung des Vereins Pro Umanitas wurde die Hilfe für die Kinder, deren Verpflegung und Ausbildung sowie für „Suppenküchen“ zugunsten alter Menschen verstetigt. Väterlicher Freund |
Pfarrer Hans Bock lehrte den Schierlingern eine noch größere Wertschätzung den Schulschwestern gegenüber und er hielt mit ihnen Zeit seines Lebens einen intensiven Kontakt. |
Unablässig forderte er die Gläubigen der Pfarrei auf, durch ihr Leben – ihre Liebe und Zuwendung dem Nächsten gegenüber – den lieben Gott überall spüren zu lassen. Er legte sehr großen Wert auf den regelmäßigen Besuch der Kranken seiner Pfarrei. Dabei war ihm kein Weg zu weit und nicht selten sprach er Pfarrangehörigen unmittelbar Trost und Mut zu, die in Münchner Kliniken behandelt wurden. Bis weit in den Ruhestand hinein widmete er sich in Regensburg der Blindenseelsorge und war Begleiter der Pfarrhaushälterinnen. |
Pfarrer Bock folgte der Aufforderung von Papst Johannes Paul II.: „Seid Baumeister einer Zivilisation der Liebe und Gerechtigkeit“, wie hier beim Katholikentag in Ulm. |
Optimismus und strahlendes Lachen |
Bis zu 200 Kinder kamen zur Kindersegnung jährlich am „Tag der unschuldigen Kinder“, die Pfarrer Hans Bock (fast) alle mit ihrem Vornamen kannte. |
Pfarrer Hans Bock war ein Familienmensch. Eine besondere Beziehung hatte er bis zuletzt zu seiner Schwester Resi. Seine andere Schwester, Anni, die ihm viele Jahre treu den Haushalt führte, sowie seine Brüder Josef und Andreas sind bereits verstorben. Seinem Wunsch entsprechend wird er im Priestergrab am Schierlinger Friedhof beerdigt. Wegen der Covid-19-Pandemie erfolgt die Beerdigung im kleinen Kreis. |
Hans Bock war ein Marienverehrer, weshalb ihm die Sanierung der Lourdesgrotte sehr am Herzen lag, als diese einzustürzen drohte. |
Viele Renovierungen |
Bei Kirchenrenovierungen packte er selbst an und ließ sich auf den Rat von Fachleuten ein, wie hier von Dr. Gieß vom Landesamt für Denkmalpflege und Architekt Manfred Winkler. |
Dabei konnte er sich auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kirchenverwaltungen sowie Fachleute darüber hinaus jederzeit verlassen, und er traute ihnen ihre Fachkenntnis und ihr Engagement auch zu. Schließlich hat sich die Pfarrgemeinde auch bei der Bewältigung von finanziellen Angelegenheiten immer großzügig gezeigt. Allein für die rund 5,7 Millionen Mark teure Renovierung der Pfarrkirche in den Jahren 1997/98 haben die Gläubigen schlussendlich nahezu eine Million Mark gespendet. |
„Vergelts Gott, Herr Pfarrer!“, rufen wir ihm in die Ewigkeit zu. |
Spenden anstelle von Kränzen |
>> Bericht in der Laberzeitung am 05.01.2021 <<
>> Bericht in der Laberzeitung am 11.01.2021 <<
>> Bericht in der Laberzeitung am 12.01.2021 <<
>> Brief von Pfarrer Antun Prpić aus der Pfarrei Špansko an Fritz Wallner <<
>> Nachruf der Gemeinde Schierling <<
Text und Fotos: Fritz Wallner |