Priesterwunsch von Kindheit an

50-jähriges Priesterjubiläum von Joseph König – Feier verschoben auf 2021
   

Kurat Joseph König feiert heuer sein 50−jähriges Priesterjubiläum.
   

   

Jetzt im Juli kann Kurat Joseph König, ein geborener Schierlinger, auf 50 Jahre Priestertum zurückblicken. Es waren 50 Jahre voller Arbeit, aber auch voller Freude, für die er dankbar ist. Noch Anfang März war für Juli eine Jubiläumsfeier geplant, wegen der vielen Unsicherheiten bzgl. Corona wurde diese aber auf das Jahr 2021 verschoben. Dennoch möchten wir hier zum Jubiläum kurz den Lebensweg des Schierlingers aufzeigen.

Joseph König wurde am 17. August 1944 geboren. Seine Eltern waren der Bahnangestellte und Maurer Josef König und die Schneidermeisterin Philomena König. Zu seiner Geburt war das Ende des Krieges noch nicht abzusehen, es waren schwere Zeiten. Zusammen mit seiner sieben Jahre älteren Schwester wuchs Joseph im elterlichen Haus in der heutigen Allersdorfer Straße auf. Fleiß und eiserne Sparsamkeit kennzeichneten das Elternhaus.

Schon als kleiner Bub hatte Joseph König den Wunsch, Priester zu werden. „Ich kann mir das nicht erklären, es war so. Ich habe mir nichts anderes vorstellen können, als Priester zu werden. Jeden Tag bin ich vor der Schule zur Messe gegangen.“ Zu Hause war dieser Priesterwunsch vom Vater nicht gern gesehen.

In der vierten Klasse wird der damalige Kaplan Ludwig Prambs auf den Jungen und seine Aussagen aufmerksam. Er schafft es, den Vater zu überzeugen, dass Joseph zumindest das Gymnasium (Albertus-Magnus) in Regensburg besuchen darf und im Bischöflichen Knabenseminar aufgenommen wird. „Ab dem Zeitpunkt war ich eigentlich nicht mehr viel zu Hause. Nur in den Ferien. Meine Kindheit und Jugend war geprägt vom Lernen.“

Zuhause ist der Vater zwar weiter gegen den Wunsch, lässt den Jungen aber gewähren. Die Härte des Vaters gleicht die Mutter etwas aus. Sie bestätigt ihren Sohn mit den Worten: „Du darfst werden, was du willst, Hauptsache du bleibst anständig“, meinte sie einmal zu ihm in noch jungen Jahren. Für die Finanzierung der Schule, des Seminars und des Studiums arbeitete sie sehr viel.

   

Der junge Priester wurde von Pfarrer Josef Scheuerer (links) in Schierling willkommen geheißen.

   

1970 ist es aber dann so weit. Am Samstag, 18. Juli 1970, wird Joseph König im Regensburger Dom zusammen mit 13 weiteren Kandidaten von Bischof Rudolf Graber zum Priester geweiht. Eine Woche später am Sonntag, 26. Juli 1970, findet in Schierling die feierliche Primiz statt. Der ganze Ort ist geschmückt. Kirche und Vereine tragen zu den Feierlichkeiten bei, es scheint als wäre die gesamte Bevölkerung auf den Beinen.

   

Primiziant Joseph König (vorne Mitte) auf dem Weg zur Kirche.

   

Seine ersten beiden Jahre ist König als Kaplan in Kelheim tätig. Er unterrichtet und macht viel Jugendarbeit. Nach zwei Jahren erhält er das Angebot nach Weiden ins Bischöfliche Studienseminar zu gehen. „Es sollte eigentlich nur kurz sein, es wurden aber 16 Jahre daraus.“ An seinen freien Wochenenden hilft er in der Heimatpfarrei in Schierling aus. In Weiden beeindruckt ihn vor allem Seminardirektor Georg Weinzierl sehr. „Georg war ein sehr begabter und unheimlich faszinierender Mensch.“

   

Am 26. Juli 1970 fand die Primiz in Schierling statt: (v. l.) Kaplan Karl Memminger, Pfarrer Josef Scheuerer, Primiziant Joseph König und Studienkollege Robert Hüttner (heute Prälat).

   

Als dieser nach acht Jahren in die Pfarrei Rudelzhausen wechselt, wird Joseph König Direktor des Seminars. Zu seinem Bedauern verkauft die Kirche das Gebäude Ende der 80er Jahre. König wird 1989 Pfarrer in Sossau und Religionslehrer am Ludwigs-Gymnasium in Straubing. Ein späteres Angebot, Religionslehrer auszubilden, schlägt er aus. „Das wollte ich auf keinen Fall.“ Dann wird ihm die Leitung des Spätberufenen-Seminars St. Matthias in Wolfratshausen-Waldram angeboten, zur gleichen Zeit aber auch die Leitung der Vorschule der Regensburger Domspatzen in Pielenhofen. Da dies näher an der Heimat liegt, entscheidet er sich für Pielenhofen.

   

Bei der Primiz von Joseph König war die Schierlinger Kirche bis auf den letzten Platz besetzt.

   

Von 1992 bis 2013, also 21 Jahre, ist er Direktor der Stiftung Pielenhofen der Regensburger Domspatzen und Pfarrer in Pielenhofen. Es sind zunächst Buben der 3. und 4. Klasse, später auch Erst- und Zweitklässler, die dort ihre musikalische Grundausbildung und Schulbildung erhalten. „Das war oft laut bei uns“, erinnert er sich, „aber es sind halt Kinder.“ „Wenn ein Kind sich nicht mehr rühren darf, müssen wir aufhören“, hat er einmal einer der dort tätigen und sich beschwerenden Schwester entgegnet.

   

Bei der anschließenden Feier im Gasthaus Aumeier gratulierten auch viele Kinder.

   

Die Vorschule wurde 2013 nach Regensburg verlegt. Joseph König kommt mit 69 Jahren, ein Jahr vor der offiziellen Pensionierung von Priestern, nach Mallersdorf ins Kloster und unterstützt dort die seelsorgerlichen Tätigkeiten. Seit 2015 ist er Kurat der Schwestern in St. Marien im Kloster Mallersdorf.

Wenn man ihn fragt, ob es eine schöne Zeit war, geht er darauf nicht ein. „Diese Frage stellt sich nicht. Ich könnte nicht anders und habe es nie bereut. Was ich nicht mehr tun würde, ist, die Arbeit im Seminar zu übernehmen. Das ist echter Stress. Wenn man Tag und Nacht für bis zu 200 Kinder und Jugendliche zuständig ist, ist das sehr belastend. Man kommt nicht zur Ruhe. Aber das Priestersein steht für mich außer Frage.“

   


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Text und Fotos/Repros: Anita Beutlhauser

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