Dauerhafte Rettung kommt nur von Gott

Pfarrer Josef Helm zelebrierte den Jubiläums-Gelübde-Gottesdienst
   

Vor genau 75 Jahren legten die Schierlinger Pfarrgemeinde und die politische Gemeinde in höchster Kriegsnot ein Gelübde ab, um der Gefahr durch Giftgas zu entrinnen. Dieses Gelübde war ursprünglich auf 50 Jahre festgelegt und wurde im Jahre 1995 auf Anregung des Pfarrgemeinderates um 25 Jahre verlängert. Damals wurde zudem der Gedenkstein aufgestellt.

Am 1. Mai fand in der Pfarrkirche St. Peter und Paul der jährliche Dank-Gottesdienst statt, den Pfarrer Josef Helm heuer ohne Vereinsfahnen und mit nur ein paar wenigen Besuchern feierte. Vor der Predigt verlas er den Gelübde-Text. Dann verdeutlichte er die Gefahr, in der damals die Menschen in Schierling und auch im näheren und weiteren Umkreis schwebten. „Den Ausgang des Krieges hätte eine Bombardierung der Muna mit ihren Giftgasbeständen in keiner Weise beeinflusst, aber hunderte oder sogar tausende Menschen wären hier eines qualvollen Todes gestorben oder gesundheitlich schwer geschädigt worden“, sagte Helm.

   

Ohne Fahnen und mit nur wenigen Leuten feierte Pfarrer Josef Helm den Gelübde-Gottesdienst in der Schierlinger Pfarrkirche.

   

Auch heute gebe es durch Corona wieder eine Bedrohung, die nicht lokal, sondern global sei, nicht chemisch, sondern biologisch. Die Sterblichkeitsrate sei wesentlich geringer als bei Giftgas. Aber das Fatale daran sei, dass jeder, der sich ansteckt, selber zur möglichen Ansteckungsquelle werde, also zur Bedrohung für andere. Der Priester erinnerte an die weltweite „Spanische Grippe“ aus den Jahren 1918/1919. Damals war wohl im US-Staat Kansas ein mutierter Vogelgrippe-Virus auf Menschen übergesprungen.

„Was heutzutage Wirtschaftsbeziehungen und Tourismusströme sind, waren damals Truppenbewegungen im Krieg. Über amerikanische Soldaten kam das Virus nach Frankreich und zu den Verbündeten, über Gefangene und Verwundete zu den Deutschen und zu den Österreichern“, berichtete er. Und er zählte die Zahlen der damaligen Grippe-Toten in einigen Ländern auf. Dabei wurde klar, dass an der „Spanischen Grippe“ weit mehr Menschen starben, als im damaligen Weltkrieg. Die Zustände waren wohl ähnlich wie in den schlimmsten Pestzeiten 1627 und 1713. Allerdings waren die Augen aller auf das Kriegsgeschehen gerichtet, weshalb kaum darüber berichtet wurde.

„Dauerhaftes Überstehen und Gerettetwerden kann nicht von Mund- und Nasenschutz kommen und auch nicht von Intensivstationen und Beatmungsgeräten oder von einem Impfstoff. Dauerhaft vor dem Tod ins ewige Leben retten kann uns nur Gott“, mahnte Pfarrer Helm. Dieses Wissen sei mittlerweile ziemlich tief unter allem möglichen Krempel und unter Allmachts- und Selbstbestimmungsphantasien verschüttet. Mit den Worten: „Das Gelübde und die Corona-Pandemie laden geradezu ein, uns an Gott zu wenden und die Hoffnung auf dauerhafte Rettung durch Gott wieder ein wenig freizuschaufeln, um nicht zu verzweifeln“ schloss der Priester seine Predigt.

   

Beim Gedenkstein wurde Gott für die Rettung aus Kriegsnot gedankt und um Hilfe aus der Virusnot gebeten.

   

Nach dem Dankgottesdienst machten sich Pfarrer Josef Helm und ein paar wenige Leute mit Sicherheitsabstand auf den Weg zum Gedenkstein. Dort wurde nochmal kurz gebetet und die Bayernhymne gesungen. Die ganze Predigt und auch der Gelübde-Text sind HIER nachzulesen.

   


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Fotos: Fritz Wallner und Christiane Banse / Text: Roswitha Geiger

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