Mit Teresa Zukic hatte die Gemeindebücherei zum „Lesegarten“ eine
der derzeit bekanntesten deutschen Ordensfrauen eingeladen. Bekannt war sie
durch das Skateboard und durch viele Talkshows geworden. In Schierling
begeisterte und beeindruckte sie über 80 Besucher im Pfarrheim mit ihrer
Botschaft vom Optimismus, der Freude und gleichzeitigen Verrücktheit sowie des
Glücks. Der Abend war eine Verkündigung der christlichen Botschaft in heutiger
Sprache als authentische Lebenshilfe, die tief ankam. Auch mit Kritik sparte sie
nicht und fasste zusammen: „Die deutsche Antwort für Anerkennung ist Neid!“
Es war mucksmäuschenstill im Saal, als Schwester Teresa von ihrer Bekehrung zum
christlichen Glauben erzählte. Bis sie 18 Jahre war, kannte sie Gott nicht, denn
Sport war alles für sie. „Dann kam die Nacht, die mein Leben auf den Kopf
stellte, als ich zum ersten Mal in der Bibel gelesen habe und auf die
Bergpredigt gestoßen bin“, so Schwester Teresa. Und damit habe das Abenteuer mit
Jesus Christus begonnen. Von Anfang an spürte sie ihre Berufung, zu einem
aufregenden lebendigen Christsein und zum Zauber des Glaubens, ansteckend zu
sein.
Sie arbeitete in einem sozialen Brennpunkt und schnell sei für sie klar
geworden: „Mit frommen Sprüchen brauchst du hier keinem zu kommen!“ Sie setzte
fortan alle Talente ein, die ihr der liebe Gott geschenkt hat: Die
Sportlichkeit, die Musikalität, das Schauspielerische, die Kreativität als
Malerin und Köchin sowie die Kraft als Buchautorin. Mit ihrem Buch „Na toll,
lieber Gott“ habe sie einen „Schnelldurchlauf vom Leben“ produziert und es komme
zum Ausdruck, dass ihr Leben ihr Hobby sei.
Caroline Gascher vom Bücherei-Team hatte vor Beginn des Abends gehofft, dass am
Schluss viele fröhliche Menschen heimgehen würden. Sie sollte Recht behalten.
Doch sie waren nicht nur fröhlich, sondern auch ermuntert und ermahnt.
Fünf Schritte seien für ein gelingendes Leben wichtig, so Schwester Teresa. Die
Freundschaft mit sich selber leben, die Bibel nicht nur lesen, sondern werten,
Gott loben, Ungewöhnliches gegen die Gewohnheit tun und anderen vergeben. Zu
jedem Schritt kamen griffige Erklärungen. „Gott liebt dich!“ sei der Satz, der
ein Leben verändern könne. Jesus sei „das Medikament für ein gelingendes Leben“,
deshalb lohne es sich, fünf Minuten am Tag Gott zu loben, und zwar ohne
Hintergedanken.
Oftmals werde das Gebetspensum erst erhöht, wenn etwas schiefgegangen sei.
Deutschland sei ein „Jammerland“ geworden, beklagte die Schwester. Noch
schlimmer sei ihr Gefühl, dass die Menschen nicht mehr verliebt sind. „Drücken
Sie jetzt Ihren Nachbarn“, forderte sie deshalb konkret auf. Der ganze Saal
machte mit, die Stimmung stieg. Ihre Erkenntnis daraus war, dass ein bisschen
mehr Leidenschaft, Verliebtheit und Verrücktheit der deutschen Gesellschaft gut
täte.
Schwester Teresa legte noch einen Gang zu. „Die deutsche Antwort für Anerkennung
ist Neid!“, rief sie in den Saal. Menschen würden deshalb verletzt werden und
über Menschen würde getratscht. Auch sie selbst habe das erlebt. „Jeder Schnaps,
den ich getrunken habe, wurde dem Bischof gemeldet“, sagte sie. Trotz aller
Verletzungen forderte sie zur Vergebung auf, die das größte Abenteuer sei, zu
dem Menschen fähig seien. „Gebt Zeugnis für die Welt, dass wir anders sind!“, so
ihre Bitte. Für sie seien die wahren Helden diejenigen Menschen, die den Mut
haben, zum anderen zu gehen und zu sagen, ich habe schlechtes von dir gesagt.
Büchereileiterin Christa Blüml war zusammen mit ihrem Team froh und dankbar für
den Abend, beschenkte die Referentin und lud ein, die Bücherei von Schwester
Teresa auszuleihen.
Rund 80 Besucher hielten in Schierling mit Schwester Teresa Zukic
den Daumen hoch für das Leben, so auch das Büchereiteam
(v. l.) Silvia Schober, Helga Heindl und Christa Blüml
Über Schwester Teresa Zukic:
Biografie: Geboren in Slavonski Brod, dem fruchtbarsten Gebiet Kroatiens, als
Kind nach Deutschland gekommen, Spitzensportlerin, vor 27 Jahren getauft,
Diplom-Religionspädagogin, Gründerin der „Kleinen Kommunität der Geschwister
Jesu“.
Praktisches: Neun Musicals komponiert und aufgeführt – als „deutsche Antwort auf
Sister Act“, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung formulierte. Sie hilft
Pfarrgemeinden und gestaltet „Abenteuerland“-Gottesdienste, wenn die Kinder beim
Gottesdienst ausbleiben und verspricht begeisternde und berührende Gottesdienste.
Vorträge: Rund 100 im Jahr in Deutschland und im Ausland, bei
Manager-Konferenzen, Landfrauentagen, Frauen-Wirtschaftskonferenz, Vereinen und
Verbänden – mit bis zu 1100 Besuchern.
Bücher: Na toll, lieber Gott – mein verrücktes Leben, Abenteuer Christsein, Die
kleine Nonne, Abenteuerland Kindergottesdienste.
Homepage:
http://www.schwester-teresa.de.
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