Bischof Anton Cosa Übersicht "Die Pfarrei stellt sich vor"Aus der Pfarrei

aus Moldawien besuchte Schierling

14.000 Euro Spenden der Gläubigen mitgegeben

SCHIERLING, 6. Juni 2004. Bischof Anton Cosa aus Moldawien war gut zwei Tage Gast in der Pfarrei Schierling und hat dabei sehr viel Wohlwollen erfahren. "Ich bin froh und dankbar, dass ihre Gemeinde mit unseren Gemeinden in Moldawien konkrete Liebe immer wieder lebt und zum Ausdruck bringt. Für uns die die internationale Kirche ein lebenswichtiger Ausdruck dreifaltigen Lebens!", sagte der Bischof Anton beim festlichen Gottesdienst in der Pfarrkirche.
 

Begrüßungsgottesdienst für Bischof Cosa
Bischof Anton Cosa aus Moldawien besuchte Schierling und feiert Gottesdienst, zu dem er von Lucia Scheuerer mit einem langen Gedicht und Blumen begrüßt wurde
   
  Pfarrer Hans Bock, Bischof Cosa, Bischof Müller
   Bischof Cosa (Mitte) wurde zusammen mit Pfarrer Hans Bock (l) von Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller (r) empfangen
   

Der Bischof war sehr erfreut darüber, dass er auch vom Regensburger Oberhirten Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller empfangen wurde und ihm bei einem Besuch im Rathaus Bürgermeister Otto Gascher eine Spende des Marktes Schierling übergeben hat. Zu Beginn des Gottesdienstes begrüßte die kleine Lucia Scheuerer den Bischof mit einem ganz langen Gedicht und wurde dabei mit Beifall bedacht. Bei einem Pfarrabend berichtete der Bischof vor annähernd 50 Besuchern über die Arbeit der katholischen Kirche in dem rund 4,3 Millionen Einwohner zählenden Land.
Die Pfarrei Schierling unterhält seit vier Jahren freundschaftliche Kontakte zur rund 20000 Mitglieder zählenden katholischen Diözese in Moldawien, dem Land zwischen Rumänien und der Ukraine. Der Bischof forderte beim Gottesdienst dazu auf von Jesus zu lernen, "wie sich die Liebe des Vaters im Umgang miteinander und mit dieser Welt auswirkt". Niemand dürfe von dieser Liebe ausgeschlossen werden, nicht die Familien, nicht die Freunde, "selbst unsere Feinde nicht", so der 42jährige Oberhirte.

Der Bischof dankte für die bisherige große Unterstützung, mit der das Pastoral- und Sozialzentrum, das "Haus der Vorsehung" fertig gestellt werden konnte. Täglich werden dort über 300 Essen bereitet für alte und arme Menschen, es gibt dort eine medizinische Versorgung und auch das katechetische Seminar hat seine Arbeit aufgenommen. Besonders freute es den Bischof, dass er fünf Jugendliche aufnehmen konnte, die mit dem Wunsch Priester zu werden zu ihm gekommen sind. Er erinnerte an das große Kreuz, das Pfarrer Hans Bock und Pfarrgemeinderatsvorsitzender Fritz Wallner für die Kirche in Grigorauca gebracht haben. Derzeit würden drei neue Kirchen gebaut, nämlich in Balti, Tiraspol und Cretoaie. In jedem Jahr gibt es etwa 100 Erwachsenentaufen und im nächsten Jahr werden 100 Jugendliche am Weltjugendtag in Köln teilnehmen. Die vor zwei Jahren aus der bisherigen Apostolischen Nuntiatur hervorgegangene Diözese Moldawien zählt zu Zeit etwa 20000 Katholiken in elf Pfarreien.

Bischof Cosa beim Vortrag
Im Pfarrheim informierte der Bischof aus Moldawien über die Tätigkeit der Katholiken in seinem Land
   

Beim Pfarrabend sagte der Bischof, dass Moldawien nicht arm gewesen, sondern arm gemacht worden sei. Die katholische Kirche sie zwar sehr klein, werde aber besonders wegen ihrer Caritasarbeit sehr geachtet. "Obwohl wir nicht einmal ein Prozent der Bevölkerung ausmachen, kennt uns doch jeder!", so der Bischof. Er führte dies auf die große internationale Solidarität der Katholiken auf der ganzen Welt zurück. Durch Caritas und Kolping konnte vielen Menschen konkret geholfen werden, die beim Staat Schulden hatten, weil sie den Strom nicht bezahlten konnten. Viele, besonders junge Leute, würden auswandern aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse. Die Kirche legt besonderen Wert auf die medizinische Versorgung. Sieben Krankenstationen seien im ganzen Land bereits eingerichtet und zwar vom deutschen Caritasverband finanziert. In jeder Pfarrei werde eine "Suppenküche" betrieben mit einem warmen Essen am Mittag für viele Kinder und insbesondere auch alte Leute.

Es wurde gefragt nach dem Verhältnis zur orthodoxen Kirche, das der Bischof als sehr gut bezeichnete. Er sei immer in Kontakt und habe die klare Linie vorgegeben, dass es von den Katholiken aus keine Konkurrenz zu den Orthodoxen geben dürfe. Der Bischof, der selbst acht Sprachen spricht, legt auch großen Wert darauf, dass die Gottesdienste in vielen Sprachen gefeiert werden. Denn Teile der Bevölkerung sprechen rumänisch, russisch, ukrainisch oder polnisch.

   
Der katholische Frauenbund spendete dem Bischof 1000 Euro für seine sozialen Aufgaben
   
 

Pfarrer Hans Bock freute sich über den Besuch des Bischofs und über die Freundschaft mit ihm. Der Glaube sei in Moldawien großen Schwierigkeiten ausgesetzt gewesen und erst seit gut zehn Jahren sei die Kirche vom Staat zurück gegeben worden. "Alles was wir an Geld für die Kirche in diesem Land geben ist dringend notwendig und in guten Händen!", so der Pfarrer. Er überreichte dem Bischof rund 14000 Euro Spenden, die von Gläubigen gebracht worden waren. Für den katholischen Frauenbund übergaben Vorsitzende Stilla Ramsauer und Schatzmeisterin Rosi Auburger noch einmal 1000 Euro aus dem Verkauf von Palmbüscherl.

Fritz Wallner versicherte, dass die Gläubigen in Schierling auch in Zukunft nach Kräften dabei mithelfen werden, dass die frohe Botschaft überall hinkommt. "Wir haben erlebt, dass mit Bischof Anton ein guter Geist herrscht", so Wallner.
 

Besuch beim Bischof
Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller empfing Bischof Anton Cosa und stand spontan dessen Bitte positiv gegenüber, für die renovierte Kathedrale in der moldawischen Hauptstadt eine Reliquie des heiligen Wolfgang zu geben.

Bischof Cosa erzählte Bischof Müller, dass die Kirche während der kommunistischen Herrschaft vom Staat in Anspruch genommen worden war, zuletzt als Filmprüfstelle. Erst Anfang der neunziger Jahre wurde sie der kleinen katholischen Gemeinde zurückgegeben. Allerdings fehlte der Altar mit der Reliquie. Trotz intensiver Nachforschungen konnte der Altar nicht gefunden werden. Nach einer mit großer internationaler Hilfe durchgeführten Renovierung wird ein neuer Altar aufgestellt. Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller betonte, dass der heilige Wolfgang sein Wirken nach Osten hin ausgerichtet hat, auch wenn er nicht bis Moldawien, dem Land zwischen Rumänien und der Ukraine, gekommen sei. Es wurde vereinbart, dass Bischof Cosa einen offiziellen Antrag stellt, damit ein offizielles Verfahren in Gang kommt.

Bischof Cosa freute sich besonders über das Brustkreuz, das er vom Regensburger Oberhirten geschenkt bekommen hat. Diesem war bekannt geworden, dass dem Gast auf der Flugreise von Chisinau über Budapest sein Brustkreuz entwendet worden war. Für nächstes Jahr wurde von Bischof Gerhard Ludwig ein Besuch in Moldawien in Aussicht genommen.

 
Text und Fotos: Fritz Wallner
 
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Erstellt: 06.06.2004