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Ministrant (auch Messdiener oder ugs. Mini) ist die Bezeichnung für einen Altardiener (lateinisch: ministrare „dienen“) vor allem in der römisch-katholischen Kirche. Auch in manchen evangelischen und altkatholischen Kirchen sowie in der Christengemeinschaft gibt es entsprechende Funktionen. 2003/04 gab es in Deutschland 393.164 Ministranten.

Die Voraussetzungen zur Ausübung des Ministrantendienstes sind von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich, als Grundregel gilt meist jedoch, dass der Ministrant getauft worden ist und die erste Kommunion empfangen hat. Daher kann es grundsätzlich männliche wie weibliche Ministranten geben. In einer Instruktion des Heiligen Stuhls wurde die Zulassung von Mädchen oder Frauen zu diesem Dienst nach „dem Urteil des Diözesanbischofs und unter Beachtung der festgesetzten Normen“ bestätigt.

 

Die Ministranten (meist Kinder und Jugendliche, seltener Erwachsene jeden Alters) sind Personen, die während der Hl. Messe und bei anderen Gottesdienste besondere Aufgaben übernehmen, die überwiegend der Assistenz des Priesters (bzw. der jeweiligen Gottesdienstleiterin/dem jeweiligen Gottesdienstleiter) dienen. Sie tragen dazu meistens eine besondere Kleidung. Oft absolvieren Messdiener eine Ausbildung, in der sie mehr über die verschiedenen Riten erfahren und lernen, wie sie sie in der Messe richtig anwenden. Das Selbstverständnis der Ministranten basiert auf ihrer liturgischen Aufgabe, dem Dienst in der Messe. Sie sehen sich nicht als Butler des Priesters, sondern als Diener an einer höheren Sache, an Jesus Christus selbst, der in der Eucharistie als Leib und Blut in Erscheinung trete. Ministranten bilden oft eine feste Gemeinschaft innerhalb der Gemeinde, mitunter sind sie deren größte Jugendgruppe.

Oft treffen sich Messdiener auch zu Gruppenstunden, machen gemeinsame Ausflüge und helfen bei der Organisation von Kirchen- und gemeinnützigen Festen. In sich sind sie in der Regel in Form einer Gruppenstruktur gegliedert. In einigen Gemeinden gibt es an der Spitze dieser Strukturen Oberministranten oder Obermessdiener, die vom jeweiligen Pfarrer oder von der Gruppe beauftragt sind, die Ministrantenanliegen in der Gemeinde zu repräsentieren und die Messdienergruppe zu leiten. Sie repräsentieren die Ministranten der Pfarrei in der Öffentlichkeit. Zu ihren weiteren Arbeitsfeldern gehören meist Organisation und Koordination der internen Angelegenheiten der Ministranten.

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Dienste

 
 

Thuriferar
 

Ministranten übernehmen als Helfer des Priesters und Diakons (Akolythen), zum Teil auch als Vertreter der Gemeinde verschiedene Dienste im Gottesdienst. Sie ziehen feierlich mit dem Zelebranten, und ggf. weiteren Priestern, Diakonen und liturgischen Diensten (Lektor, Kommunionhelfer) ein, tragen Kreuz, Leuchter und Weihrauch, halten dem Zelebranten das Messbuch und, wo die Mundkommunion noch üblich ist, die so genannte Patene, Ministranten bringen Brot, Wein, Wasser und den Kelch zum Altar etc. Bei feierlich gestalteten Gottesdiensten tragen sie als Thuriferar das Weihrauchfass und als Navikular das Schiffchen beim Einzug vor dem Prozessionskreuz und nutzen den Weihrauch zur Ehrung des Altars, der Hostien, der Monstranz, des Evangeliums sowie des Priesters und der Gemeinde und als Zeichen für den zu Gott aufsteigenden Lobpreis und das Gebet (vgl. Psalm 141). Als Ceroferare tragen Ministranten Kerzen und Leuchter. Auch sind sie in manchen Kirchen für das Läuten der Glocken während des Hochgebets verantwortlich.

 

Fahnenträger
 

 

Während der Eucharistiefeier bereiten die Ministranten als Akolythen zusammen mit dem Zelebranten sowie gegebenenfalls den Konzelebranten den Altar und die Gaben (Brot und Wein), helfen dem Priester bei der Händewaschung (Lavabo) und räumen nach der Kommunion die Altargeräte ab. Wo es üblich ist, läuten sie beim Hochgebet vor den Abendmahlsworten Christi oder beim Zeigen des konsekrierten Brotes und Weins die „Wandlungsglocke“ (auch Altarschellen oder nur Schellen genannt). Sie reichen Priester oder Diakon liturgische Geräte an, wie Weihrauchfass, Aspergill oder liturgische Bücher. An vielen Orten bringen die Ministranten auch die eucharistischen Gaben der Gemeinde zum Altar und sammeln die Kollekte ein (Gabenprozession). In Pontifikalämtern halten sie zeitweilig als Signiferi die Insignien (Mitra und Stab) des Bischofs. Dazu kommen noch viele weitere Aufgaben bei besonderen Liturgien etwa in der Karwoche, zu Ostern an Weihnachten und bei Pontifikalämtern.

Dienste außerhalb der Liturgie

Häufig sind Ministranten auch außerhalb der Liturgie in ihrer Gemeinde tätig. So ist es in vielen Gemeinden üblich, dass sie zahlreich bei den Sternsingern vertreten sind oder in der Karwoche als Klapperbuben (oder Klabasterjonge; in Österreich auch Ratschenbuben bzw. -kinder) durch die Straßen ziehen. Oftmals gestalten die aktiveren Ministranten auch die örtliche, kirchliche Jugendarbeit.

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Gewänder

In der Regel tragen Ministranten als Untergewand einen roten oder schwarzen Talar bzw. statt des Talares einen Rock und einen dazugehörigen Kragen. Regional schließt man sich der liturgischen Farbe des Tages an, benutzt also auch grüne und violette Gewänder; wenn die liturgische Farbe des Tages weiß ist, wird ein rotes Untergewand getragen. Darüber zieht man immer das weiße Chorhemd, oft (nicht ganz richtig) auch Rochett genannt, an, das an das Taufkleid erinnern soll. Über dem Chorhemd wird gelegentlich auch noch ein Kragen oder eine Mozetta in Rot, Schwarz oder der liturgischen Tagesfarbe getragen. Statt Talar und Chorhemd kann auch ein knöchellanges weißes Gewand, die Albe (ugs. fälschlich auch Kutte genannt), benutzt werden, das die Beziehung zum Taufkleid besonders deutlich macht. Der Erinnerung an das Kreuz Christi dienen Holzkreuze, die mit einem Riemen oder einer Schnur um den Hals getragen werden aber nicht in jeder Pfarrei üblich sind. In anderen Pfarreien wird statt des Kreuzes eine Plakette aus Metall getragen.

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Organisation

In der Gemeinde

Es gibt verschiedene Formen der Organisation der Ministrantenarbeit in der Gemeinde. Meistens übernimmt die Führung eine erwachsene Person. Dabei kann es sich um den Gemeindepfarrer, den Jugendbeauftragten (Diakon oder eine speziell vom Bischof dazu beauftragte Person) der Gemeinde, z. B. Gemeindereferent/in, oder auch ältere Ministranten bzw. den oder die Oberministranten handeln. In Pfarreien mit wenig Ministranten ist der Pfarrer alleiniger Ansprechpartner (v. a. in Diaspora-Pfarreien), wo es sehr viele Ministranten gibt, gibt es auch eine Art durchlässiger Hierarchie.

Überregional

Die Ministrantenarbeit ist heute nicht nur auf die Ortsgemeinde beschränkt. So gibt es oft Verbünde für gemeinsame Veranstaltungen von Ministrantengruppen in einem Dekanat. Diese zeichnen sich durch gemeinsame sportliche Turniere, Ausflüge, Wallfahrten oder Ministrantentage aus.

In den meisten Bistümern gibt es bistumsweite Veranstaltungen. Teilweise unterstützt das Bistum auch durch Stellung von Ressourcen, Personal oder Unterkünften die Ministrantenarbeit im Dekanat.

Über die Ebene der Diözesen hat sich eine Ministrantenarbeit etabliert, die durch den 1999 gegründeten Deutschen Ministrantenverband geregelt wird.

Zusätzlich gibt es die Internationale Ministrantenwallfahrt nach Rom sowie Zentren für Messdiener auf Katholikentagen und dem Weltjugendtag zu erwähnen.

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Wie wird man Ministrant?

Nach der Hl. Erstkommunion gibt es meist das Angebot der Pastoralleitung einer jeden Gemeinde, Kinder über ca. 1-2 Jahre zu tüchtigen Ministranten und Ministrantinnen auszubilden. Es gibt jedoch auch vereinzelte Gemeinden, in denen es auch vor der ersten Kommunion möglich ist, Ministrant zu werden.

Wenn man sich später noch dazu entscheidet, ist das auch kein Problem. Man kann das Ministrieren auch noch später erlernen.

Die Gemeinschaft der Ministranten, der CIM "Coetus Internationalis Ministrantium" ist in der ganzen Weltkirche vertreten.

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Wikipedia-Ministranten-Portal

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