„Die Kirche lädt uns ein, im Rosenkranz die
Ereignisse im Leben Jesu zu betrachten. Ihre unermesslichen Reichtümer
erschließen sich durch besinnliches Verweilen. Für mich ist der Rosenkranz
ein Christusgebet. Wir grüßen Maria, denn mit ihr dürfen wir uns freuen:
Gott will bei uns einkehren. Jesus will auch in mir Mensch werden, in
meiner Barmherzigkeit, in meinem Gehorsam, meinem Denken und Tun. Mir tut
es gut, in Maria eine mütterliche Gefährtin auf der Pilgerschaft meines
Lebens zu haben.“ (A. Leson)
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In der Schierlinger Kirche
St. Peter und Paul hängt eine Rosenkranzmadonna |
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Rosenkranzmadonna
in Oberdeggenbach
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Im Gebet der katholischen Kirche erfreut sich der
Rosenkranz großer Beliebtheit. Mai
und Oktober sind nach katholischer Tradition Monate der besonderen Verehrung Mariens.
Im Mai findet dies durch Maiandachten, im Oktober durch Rosenkranzandachten seine Ausdrucksform.
Das Beten erfolgt im Dialog. Es erfordert kein großes Nachdenken, der Betende kommt aber durch dieses meditative Wiederholen von Gebeten zur Ruhe und Besinnung.
Herkunft Altertum
Schon im Altertum war bei den Wüstenvätern eine Aneinanderreihung von Gebeten zur inneren Einkehr beliebt. Es wurden geknotete Schnüre zum Zählen benutzt.
In den Klöstern des Mittelalters führte man die jüdische Tradition des Psalmengebetes weiter, man betete Psalm für Psalm. War jemand des Lesens bzw.
der griechischen oder römischen Sprache nicht mächtig, suchte man nach einem Ersatzgebet. So wurden zunächst oft 150
Vaterunser (entsprechend der 150 Psalmen) gebetet.
Maria und das Leben Jesu
Im 11. und 12. Jahrhundert gewann das Ave Maria immer mehr an Bedeutung, es
kam die Aneinanderreihung von 150 Ave Maria auf. Im 14 Jahrhundert kam schließlich hinzu, dass während des Gebetes über das Leben Jesu meditiert
wird. Diese Gebetsform wurde ROSARIUM (Rosenkranz) genannt. Die Ave Maria wurden in Zehnergruppen eingeteilt und zu jeder Zehnergruppe kam ein
Vaterunser hinzu. Im Laufe der Jahre kam noch das Glaubensbekenntnis, ein Ehre
sei dem Vater und die Beifügung der drei AVE mit dem Gebet um die drei göttlichen Tugenden (Glaube, Hoffnung, Liebe) hinzu.
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Rosenkranzsammlerin
Frieda Feldmeier hat
über 200 verschiedene
Rosenkränze zusammen
getragen, darunter sind
auch so kostbare Stücke
wie der
Perlmuttrosenkranz ...
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... oder der mit den
besonderen
Monstranzbohnen
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Heutiger fester Ritus
Offiziell festgelegt wurde die Gebetsweise des Rosenkranz durch das Breve
Consueverunt von Papst
Pius V. vom 17. September 1569. Papst
Johannes
Paul II. fügte dem Rosenkranz mit dem Apostolischen Schreiben „Rosarium
Virginis Mariae“ vom 16. Oktober 2002 die
lichtreichen Geheimnisse hinzu.
Diese neuen Glaubensgeheimnisse zwischen Kindheit und Leiden Jesu ergänzen die
drei klassischen Formen (freudenreicher, schmerzhafter und glorreicher
Rosenkranz). Er wird folgendermaßen gebetet. Man beginnt mit dem Kreuzzeichen
und dem
Glaubensbekenntnis. Es folgen ein Vater Unser und drei Ave Maria. Mit
einem Ehre sei dem Vater wird der Einleitungsteil beendet. Dann folgen die
fünf Gesätze mit je einem Vaterunser, zehn Ave Maria und einem Ehre sei dem
Vater. In den Ave Marias werden die Geheimnisse (Besinnungssätze über das
Leben Jesu) eingeschoben.
Von privat zur Gebetsgemeinschaft
Zunächst war der Rosenkranz ein privates Gebet. Der Dominikaner Alanus de Rupe
(1428-1475) führte das Rosenkranzgebet zur Volkskatechese ein. Vor und nach
der Predigt betete er mit der Bevölkerung den Rosenkranz. Noch im letzten
Jahrhundert gab es die Gebetskreise des lebendigen Rosenkranzes. Beim „lebendigen Rosenkranz“ verpflichten sich
Gläubige, täglich ein bestimmtes
Gesätz des Rosenkranzes zu beten, so dass zusammen täglich der gesamte
Rosenkranz mit den 150 Gesätzen gebetet wird.

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Rosenkränze in Kinderhänden:
Noch vor 40 Jahren bekam jede Mutter nach der Entbindung einen kleinen Rosenkranz für ihr Baby
(rosa für Mädchen, blau für Buben) |
Hier
gibt's mehr Informationen über die Vielfalt der Rosenkranzgebete
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