Das Turiner Grabtuch

  

    

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Rekonstruktion

 
        

Das Grabtuch von Turin gehört, neben dem Schleier von Manoppello, zu den kostbarsten Reliquien der Christenheit und wird nur in Heiligen Jahren den Gläubigen präsentiert. Die nächste öffentliche Ausstellung wird 2010 stattfinden.

Das Turiner Grabtuch ist ein 4,36 Meter langes und 1,10 Meter breites Leinentuch, das ein Ganzkörper-Bildnis der Vorder- und Rückseite eines Menschen zeigt. Das Tuch wird in einer im Ende des 17. Jahrhundert erbauten Seitenkapelle des Turiner Doms aufbewahrt.

 

Gesamtansicht

Es wird von vielen Gläubigen als das Tuch verehrt, in dem Jesus von Nazaret nach der Kreuzigung begraben wurde, und hat eine Reihe von Christus-Darstellungen inspiriert. Die Verehrung des Tuches wurde insbesondere im späten 19. Jahrhundert intensiviert, nachdem fotografische Negative des Grabtuchs ein sehr plastisches und lebensnahes Abbild erkennen ließen.

Erstmals tauchte das Leinentuch 1357 im französischen Lirey auf. 1532 wurde es bei einem Brand in der Schlosskapelle von Chambéry stark beschädigt. Seit dem Jahr 1578 wird es in der Kathedrale von Turin aufbewahrt. Erst nach dem Tod des ehemaligen italienischen Königs Umberto II. von Savoyen im Jahr 1983 gelangte das Grabtuch in den Besitz des Vatikan.

Mit modernsten wissenschaftlichen Methoden und Tests wurde in den letzten Jahrzehnten nachgewiesen, dass es sich bei den Rückständen nicht um Farbe, sondern wirklich um Blutbestandteile handelte, und dass sich diese genau an den Stellen befinden, wo sie bei einem gekreuzigten Körper sein müssten. Ebenso ist erwiesen, dass die Blutspuren im Kopfbereich von Wunden eines Dornenkranzes stammen dürften. Durch Tests mit einem speziellen Handschuh, in dem menschliche Muskeln, Bänder und Sehnen nachgebildet wurden, stellten die Forscher fest, dass Nägel in den Handgelenken einen Körper tragen können, dass aber die Daumen krampfartig in die Handflächen gezogen werden. Genau das ist auch auf dem Grabtuch zu sehen.

Eine Radiokarbon-Analyse im Jahr 1988 datierte die Herstellung des Tuches auf die Zeit zwischen 1260 und 1390, das heißt Jahrhunderte nach Christi Tod. Jüngere, wissenschaftlich anerkannte Untersuchungen ergaben jedoch, dass die Stelle, von der 1988 die Stoffprobe entnommen wurde, möglicherweise eine entscheidende Rolle spielte, weil das Grabtuch dort im Mittelalter ausgebessert worden war. Als Beweis fand man neben den ursprünglichen Leinenfasern auch später eingearbeitete und mit Farbe angepasste Fasern aus Baumwolle. Die Leinenfasern wiesen dagegen absolut keine Spuren von Farbe auf. Die bisherigen Ergebnisse der Radiokarbon-Datierung waren infrage gestellt. Erneute Untersuchungen dürften folgen. Das Rätsel um das Turiner Grabtuch ist also noch lange nicht gelöst.

  

Weitere Informationen zum Turiner Grabtuch:

>>> www.heiligenlexikon.de
>>> www.kathpedia.com
>>> www.wikipedia.org

   
>>> Informationen zum Thema Kreuzigung

   


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