Sie ist der Mittelpunkt der Pfarrgemeinde Schierling, die Pfarrkirche St. Peter und Paul. Wirkt sie bei den Gottesdiensten der normalen Sonntage etwas leer, so wie es vielen Kirchen ergeht, ist sie zu den Feiertagen aber so gefüllt, dass viele Gläubige auch mit Stehplätzen vorlieb nehmen müssen. Dem Gotteshaus selbst tut dies weniger. Es freut sich über den Besuch von Gläubigen zu jeder Zeit.
Außenansicht |
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Turm der Kirche |
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Innenraum |
Dabei erscheint die Schierlinger Kirche gerade für Besucher aus anderen Ortschaften etwas leer. Tatsächlich waren auch für die Größe dieser Kirche zunächst andere Altäre vorhanden. Das Gotteshaus wurde 1723 eingeweiht. Nachdem der Hochaltar einmal restauriert wurde, erhielt das Gotteshaus 1880 einen neuen füllenden Altar, sowie vier Seitenaltäre. Insgesamt waren also fünf Altäre vorhanden.
Der Altarraum der Schierlinger Kirche, links vor 1969 und rechts der selbe Ausschnitt heute |
Aber all diese Altäre konnten die Jahrhunderte nicht überstehen und fielen bei der Innenrenovierung 1969 dem Zeitgeist zum Opfer, ebenso das Chorgestühl. „Der Hochaltar ist heute im Freizeitzentrum“, so der ehemalige Pfarrgemeinderatsvorsitzende Fritz Wallner, der mit der Aussage darauf anspielte, dass er weggeworfen wurde. Das Freizeitzentrum wurde nämlich über einer ehemaligen Bauschuttdeponie errichtet.
Der neue Altar |
Rosenkranz-Madonna |
Der heilige Geist |
Der neue und heute noch erhaltene Hochaltar war zunächst nur als Übergangslösung gedacht, hat jedoch bis heute überdauert. Mittlerweilen hat sich die Bevölkerung an das Gotteshaus gewöhnt und Beachtenswertes gibt es darin immer noch genug. Der Hochalter beherbergt natürlich die Heiligen Peter (links) und Paul (rechts). Prägend für den Altarraum ist auch die doppelte Muschel im Chorschluss. War die Muschel in der Antike einst ein Symbol für die Aphrodite, wurde sie von den Christen neu gedeutet. Die Perle in der Muschel ist ein Bild für die Menschwerdung Jesu, so dass Maria die wahre Aphrodite ist, die die Perle in sich trägt. Passend dazu schwebt vor der Muschel, also über dem Altarraum, die lebensgroße, doppelseitige Rosenkranzmadonna aus dem 17. Jahrhundert.
Der sitzende Petrus ist erst |
Maria und Jesuskind |
Apostel-Leuchter |
An den Seiten sind rechts der Heilige Nepomuk (Brückenheiliger) und links der heilige Wendelin (Heiliger der Bauern) zu finden. Auf der rechten Seite thront über dem Taufbecken der sitzende Petrus. Diese Figur ist erst seit etwa zehn Jahren wieder in dem Gotteshaus, zu dem er schon früher gehörte. Dass er fort musste, ist eine eigene Geschichte. Es muss der ehemalige Pfarrer Laubmeier eine Auseinandersetzung mit Bischof Buchberger gehabt haben. Als Versöhnungsgeste schenkte Laubmeier Buchberger diese Heiligenfigur, die fortan im Bistum aufbewahrt wurde. Nach der Kirchenrenovierung in den Jahren 1997/1998 erinnerte man sich wieder an diese Geschichte und bat darum, die Figur doch zurück zu geben, was auch passierte. Petrus wirkt zufrieden mit dieser Lösung. Ihm gegenüber steht Maria mit dem Kinde. Eine ungewöhnliche Darstellung, denn das Jesuskind hält Weintrauben. Ob diese Figur damals angeschafft wurde, um an den Weinbau in der Gegend zu erinnern, kann nur spekuliert werden. Das Gesicht Marias wirkt besonders sanft und etwas wehmütig, als würde sie den Leidensweg ihres Sohnes schon ahnen.
Das große Kreuz |
Mutter der Schmerzen |
Die Kanzel |
An der rechten Kirchenschiffseite befindet sich überlebensgroß der Gekreuzigte mit seiner Mutter Maria stehend darunter. Gegenüber hängt die Kanzel, der heilige Paulus wacht darüber. Am Ende des Kirchenschiffes ist noch der heilige Florian, sogar mit brennendem Haus. Als zu den wertvollsten Teilen der Pfarrkirche gehörend wurden die sechs Deckengemälde eingestuft, die reine Fresken sind, also stets auf frischen Putz gemalt wurden. Künstler Franz Anton Merz schuf sie im Jahre 1730, seine weiteren Werke sind unter anderem in Oberaltaich, Wiesent und Michaelsbuch zu bewundern.
Deckengemälde mit Paulus, der in Athen predigt |
Deckengemälde mit dem heiligen Geist |
Die letzte große Aktion in dem Gotteshaus war natürlich die Komplettrenovierung 1997/1998. 18 Monate war die Kirche nicht benutzbar, Gottesdienste fanden in der Mehrzweckhalle statt. Ein Umstand, der zunächst befürchten ließ, die Zahl der Besucher würde weniger werden. Dies war jedoch nicht der Fall. Und die Gottesdienste in der Mehrzweckhalle hatten sogar ihren eignen Flair. Die Besucher kamen sich näher und kaum einer, der nicht beim Aufräumen nach dem letzten Gottesdienst am Wochenende geholfen hätte. Mesnerin Maria Koller begann etwa zu dieser Zeit ihren Dienst. „Es war eine einzige Baustelle in der Kirche, mit dem Minibagger waren die herinnen.“ Auch die alten Pflastersteine wurden rausgerissen und Koller hat sich – nach Rückfrage – einen Teil gesichert. „Wir haben in unserem Flur zu Hause mit den Pflastersteinen aus der Kirche den Boden verlegt. Wenn die Steine auch Furchen und abgeschlagene Ecken haben, ist es doch was Besonderes. Ich möchte das Pflaster nicht missen.“
Reich bestickte Messgewänder |
Wertvoller Hakenhalter an einem |
Mesnerin Maria Koller mit der |
Noch mehr alte Schätze gibt es in der Sakristei. Dort werden die alten römischen Messgewänder mit den passenden Rauchmänteln aufbewahrt. Zu den Hochfesten wurden sie gerne von Pfarrer Josef Helm benutzt. Die feinen Stickarbeiten und zahlreiche Verzierungen machen jedes Gewand zu einem wertvollen Unikat. Und dann tauchte vor ein paar Jahren noch ein „Jesus auf der Rast“ mit Haltegriff auf. Er wurde früher von Ministranten beim Osterausschreien mitgetragen. Heute darf er selbst in der Sakristei rasten.
Denkmal für Pfarrer |
Treppenaufgang |
Treppenaufgang |
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Text: Anita Beutlhauser Fotos: Anita Beutlhauser / Roswitha Geiger Erstellt: 03.10.2009 |
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