Stuhl, stühle, beichtstuhl



   


   

Wie sagte gestern der Schauspieler Silberschneider beim ASCHERMITTWOCH:
Mich hat die Beichtstuhlarchitektur sehr interessiert:
Dieses Verborgen-Beisammen. Und der da sitzt hinterm Tuch. Hörend.
Und er meinte die Möglichkeit offen zu sprechen.
Sich aufzutun, dem Andern im Tuch:
Mich zu geben: Worte, mein Innen, bis in die Schuld.
Mich selber zu sehen, zu sagen, gering zu sein.
Mich zu stellen. Der Wirklichkeit näher.
Mich zu bekennen zu mir.
Mich anzuvertrauen.
Mich zu lassen ...
Mich zu wieder nehmen, jetzt. Erst recht, im JA. Das JA.

Ich denke, so hat er das gemeint.

Beisammen. Zu sprechen. Wahr zu werden.
Ins Echte zu kommen.
Bis zu GOTT.
Weiter: Bis zu mir. In die Versöhnung. In solches Erbarmen.
Ich lass mich ansonsten ja kaum ein in meine Anschauung, ins Gehör.
Ich sperr mich aus, mach den Bogen herum, drück mich.
Ich steh vor dem Eisernen Vorhang Ich.

Und dann dieses Stück Möbel, wie lichtscheu, verschluckend. Verhüllung.
Aber geduldig, vom Menschsein verkratzt. Und Gott enthüllend.
Voller Geheimnis sein alter Geruch, Holzwunden aus Zeit:
Verzagen, Versagen, Not und wie sehr bedürftig. Und Sehnsucht.
Und Du bist DER DA: „Was ist der Mensch, dass Du seiner gedenkst ...“

(Aschermittwoch der Künstlerinnen und Künstler 2020)

   

(Pfarrer Josef Roßmaier)

   

   


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