Natürlich waren die Tore ganz offen,



   

als Jesus nach Jerusalem kam,
als er einzog mit ein paar Leuten, auf dem Esel, der Eselin (?)
und ein paar Kinder was riefen und schrien
und etliche Galiläer so ganz außer sich waren
und meinten: Jetzt geht es bestimmt an
mit dem Reich Gottes,
mit einer ersehnten Zeit,
mit dem Neuen,
mit Gott,
mit der Herrlichkeit Mensch.
Hosianna. ER kommt, und ist da. Es ist Jetzt.
Es ist Zeit, dass es Zeit wird.
Die Tore waren ganz offen. Es war ja noch helllichter Tag.
Und eine Zeit für das Kommen der Leute zur Stadt.
Es wird ja gleich Fest.
Es war auch kein Krieg.
Und keine Seuche Corona oder sonst eine Pest.
Er konnte ganz offen hinein in die Stadt.
Er wurde zudem fast nicht bemerkt.
Er kam halt zum Fest.
In den Tempel kam er. ER: Der Tempel zum Tempel. Ins Jetzt.
Mit dem Wort, mit der Botschaft: Wirklich vom Reich.
Aber zum Frieden, ohne Gewalt.
Wirklich. GOTT KAM.
Aber in IHM.
Mit der Freude, mit dem Auge, mit den Menschen im Blick.
Und im Herzen. Zu ihnen kam er. In ihre Herzen.
In sie ganz real. Und als Gabe.
Gebend, die Gebung,
ER.
GOTT ALSO SELBST. Und wirklich der Mensch!
Die Tore waren ganz offen: In der Stadt.
Und im Tempel.
Und sonst?
Bei den Menschen? Bei denen, die sahen und hörten.
Meist nebenbei. Voller Gedanken und Rufe und Hören und Schauen.
Und manche auch still, mit staunenden Augen, voller Freude über die Stadt.
Und den Tempel im Blick. Diese heilige Pracht.
Und im Gebet. Beim Opfer im Tempel.
Im Warten aufs Fest, wieder auf Gott, auch diesmal, wie immer.
Alljährlich. Hoffend, denn ER MUSS KOMMEN.
ER KOMMT IN DER NACHT.
DA AM PESSACH.
EINMAL WIRD ES JETZT.

Und tatsächlich: ES IST, ER KOMMT. ER IST DA.
Bloß:
Sie merken es nicht.
Höchstens ein paar. Und die Kinder sind bald wieder still.
Es gibt schon ein anderes Spiel.
Und viele Gespräche sonst, auch solche um Gott.
Und ein paar auch mit IHM.
Und sehr ernst. Entschieden spricht ER. Es ist die ZEIT!
JESUS RINGT, ER PROBIERTS:
Es ist Streit.
ER will sie, die Stadt, die ER LIEBT.
Die HEILIGE STADT.
„Die Stadt des großen Königs.“
Die Menschen.
Aber die Skepsis bleibt: MESSIAS – NICHT SO. NICHT DER, der da.
Die Chance verspringt, sie fällt aus der Zeit ins nirgendwann.
ER kam dann ans Kreuz.
Hinaus aus dem Tor.
Hinaus durch das offene Tor.

Es war aber die ZEIT.
Seine Stunde.
Damals.
Die ist jetzt. Heute ist.
„Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz!“

Doch es ist wahr, was Celan sagt.
„Wir stehen umschlungen im Fenster, sie sehen uns zu von der Straße:
es ist Zeit, daß man weiß!
Es ist Zeit, daß der Stein sich zu blühen bequemt,
daß der Unrast ein Herz schlägt.
Es ist Zeit,
daß es Zeit wird.
Es ist Zeit.“
                              (Paul Celan, Corona)

ES IST ZEIT: Dass die Stunde wird, dass sie zum Sehen wird.
Dass wir IHN SEHEN:
Dass HOSIANNA WIRD; SO WIE ER SINGT:
Dass Er kommt. Und vor der Tür steht. Dass ER KLOPFT:
Dass wir auftun und ER eintritt. Dass Mahl wird mit Ihm. Hier bei uns.
Dass Seine Zeit ist und wir darin.
In IHM.
BLEIBEN ...

   

   

(Offen? Hinein, hinaus) ...

   

(Pfarrer Josef Roßmaier)

   

   


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