Neujahrsnacht



   

   

Diese Nacht ...
Wie jedentags Nacht ...
Ihre Zeit ist astronomisch gemessen, sekundengenau,
aber jeweils empfunden nach Wolkenstand und Sternhelle,
wie es sich gibt und der Mond scheint.
Aber das ist nur human relativ.
Wie zu jeder Nacht.

Und doch sind die Farben im Anderserglühen.
Und das Schlafen ist weit ...
Und es ist Spannung, fast sowas wie Fest. Und ein Schauen ...
Und es knallt in Richtung der Stunde ...
Und es wird laut, lauter noch laut.

Man lebt in Erwartung, im kurzen Advent.
Man weiß, es wird kommen, auf was man heut zählt.
Man ist gewiss:
Das Neue kommt her, es geschieht, es wird Da.

Und wir WÜNSCHEN!
Wir wissen, dass dieser Wunsch steht.
Der ist total wirklich, bald tatsächlich erfüllt, also wahr.

Er ist sogar zwingend. Man kommt ihm nicht aus.
Und nicht seiner Realität.

Das Neue Jahr kommt gewiss. Es ist Zeit.
Doch es steht in der Wies: „Tempus non erit amplius –
Zeit wird nicht mehr sein.“

An der Decke der Wies.
Und in der Bibel.
Gottes Wort ...
Wahr.
Auch schon zu uns her unterwegs.
Auch schon sehr nah.
Auch wahr.
Was ist also wahr?
Wirklich? Beständig? Am Kommen und nie mehr vergehend?
Zeitnehmend, erfüllend, lebendig ...
Geschehend ...
Weltda?

Bleibend, Da-Beiben, im Wort IST.
Und gefüllt mit dem JA.
Wie es GOTT sagt.
AMEN UND JA.
ER-DA.
Der ICH-BIN.
Ich-bin-da.
Uns da: Mensch, dass ich bin.
Und mich gebe.
Und ER mich nimmt:
In sein Gekommen hinein.
Vom Wort gerufen.
Geistgehaucht.
Atemvoll.
Gottgewollt und -gesucht.
Und -genommen.

Menschenskind, ich ...
Immer die Stunde, die Seine, die meine.
Der Ruf, jener unendliche Laut Stille:
„Komm“.
Und
„Fürchte dich nicht, ich bin es.“
Und:
„Du bist voll der Gnade.“
Und:
„Ich komme bald.“
Und:
„Sie werden sein Angesicht schauen, und sein Name ist auf ihre Stirn geschrieben.
Es wird keine Nacht mehr geben, und sie brauchen weder das Licht einer Lampe noch das Licht der Sonne. Denn der Herr, ihr Gott wird über ihnen leuchten, und
sie werden herrschen in alle Ewigkeit.“
Mensch, Menschenskind ... Sowas ...

„Es ist Zeit, dass es Zeit wird.“ (Celan). Jenes Anders ... „Erfüllt ist die Zeit ...“

(Vor Mitternacht am 31.12.2019)

   
(Pfarrer Josef Roßmaier)

   

   


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