Fastentuch



   


   

Lichtspuren stürzen die Tuchwand hinab, wie Wasser am Felsen,
rauschend, wie tosend, am Menschen vorbei,
der sollte doch sehen und hören:
Jenen, der fällt und der spricht, vierzig Tage lang Zeit.
Und der kam aus der Stille,
aus dem Eingang in sich,
aus dem Wachen,
aus der Zeit Hunger und Durst,
aus dem Gotthunger, Menschdurst,
aus der Bewährung, vom JA her, voll JA.
Es waren 40 Tage lang Wüste:
Wochen zum Horchen.
Einsamkeit, nur Er, der Mensch Jesus bei sich und geöffnet.
Es geschah Dröhnen von Schweigen, Beben und Wind.
Unter der Glut. Im Sandstrahl.
Beim Felsen, im Schatten.
In der Kälte der Nacht.
Und bei den Tieren.
Es hungerte IHN.
Es kam der Versucher.
Es hetzten und bissen die Wünsche, die Bilder.
Die Chancen.
Riesige Chancen des Menschen zum Leben machten ihn an:
Das Leben gewinnen, es nützen, so flüsterten sie:
Leben.
Ausleben. Sich leben. Dich leben.
Den Menschen das Leben ganz geben.
Als Menschenfreund leben.
Und lieben.
Und das JETZT schon.
Und in Erde und Zeit.
Und für die Wünsche der Menschen gegen die Nöte.
Und heilen, Erlösen vom Himmel und Träumen.
Und befreien von Gott, gerade von Gott.
Erringen des Reiches der Erde.
Menschwerden.
Menschleben.
Mensch in der realen Menschenzeit da.
Retter des Menschen.
Also.
Also doch seine Bestimmung erfüllen, seine Zeit.
Sein Leben und dann, einmal, seinen Tod.
Seine eigene Menschrealität.
Das wäre doch was ...
Das wäre Du selbst ... Tu's!

NEIN, sagte Jesus, NEIN tat er:
Der Mensch lebt nicht nur vom Brot, nicht bloß vom eigenen Wort.
Er lebt von GOTT, von jenem Mahl. Und von Gottes Wort. Auf sein Reich zu.
Und Mensch werd ich in GOTT. Der stürzt über uns, ganz in uns hinein.
Der ist die Wahrheit des Menschen. Und das fließende Licht.
Und der fastende, hungernde, gottsuchende, gottoffene Jesus ist der MENSCH.
Der GOTT spricht. Der GOTT bringt. Der GOTT liebt. Der den Menschen liebt.
Und die Erde, und der den HIMMEL zur Erde trägt. Uns den Himmel weist.
Und die Sehnsucht dahin weckt und erhält. Und die Liebe zu GOTT.
JA, sagt Jesus, der aus dem Hungern kommt, aus der Hitze, vom Durst her.
Aus der gewaltigen Stille ...
Aus GOTT.

(Fastenzeit real – zum 1. Fastensonntag)

   

(Pfarrer Josef Roßmaier)

   

   


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