„Er riecht schon“



   

Es ist ernst um den toten Lazarus.
Da wird nicht eine Geschichte erzählt.
Da geht’s nicht ums Verwundern.
Da schindet niemand auf Eindruck.
Es geht tatsächlich um Leben und Tod.

Es ist Zeit zum Schreien und zum hilflosen Schweigen.
Was soll man da sagen:
Leben statt Tod.
Der Tote kommt auf den Ruf hin.
„Er riecht schon“.
Die Verwesung seziert schon das Fleisch.
Die Auferstehung ist künftig, einmal, ja, dann,
Jüngster Tag.
Jetzt ist doch nur Hoffnung und Trauer.

Lazarus kommt.
Lazarus lebt.
Lazarus war tot.

Da ist keine schöne Geschichte, keine traumhafte Szene.
Kein Aufplustern zum Beifall.
Kein Zauberstück.
Nur Realität: Ein Riesenloch in der Normalität.
Und die möchte schreien.
Und schweigt.
Und starrt. Und ist durcheinander.
Und schaut und erkennt und stockt die Herzen.
Und es ist Leben.
Nur Ereignis, Wirklichkeit: Jesus.
Keiner weiß, was geschieht.
Kein falscher Geruch.
Es IST nur.

SO.

Mensch, Lazarus, Jesus, Maria und Marta.
Mensch, GOTT ...

Höre, Mensch. Sieh ... Sag ruhig unmöglich ... Wimmere, schnapp Luft.

Da ist was, was es eigentlich gar nicht gibt.
Aber, wenn´s stimmt?
Wenn Lazarus lebt?
Wenn Jesus aus den Toten erstand?
Wenn er da ist und kommt?!

Über dich, Mensch ...?
SO?
Wenn was passiert: Wenn du aufgehst. Wenn du da bist. Wenn du echt bist.
Wenn du ganz bist. Wenn du wirklich bist. Wenn du hörst. Wenn du siehst.
Wenn du in Gott bist. Wenn du erkennst. Wenn du merkst:
Ich lebe und ich werde geliebt und ich liebe. Ich bin.

   

(Johannes 11)

   

(Pfarrer Josef Roßmaier)

   

   


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