ANDERES LICHT – GOTT IN DER WELT – DAS BUNTE LEBEN V



   


   

Kandinsky: Sein Bild „Das bunte Leben“ hängt in München. Oft habe ich es gesehen. Es gefällt mir noch immer. ... Ist es nicht auch ein Weihnachtsbild? Das Gemälde vom Leben. ... Das Bild von den Menschen, die Farben ...? Voll Leben. ... Das bunte Leben. ... Dunkel und Licht. ... Von der Höhle aus Leben. ...

Das Leben: In Jesus kommt Gott, also das Leben. Das wirkliche Leben: Gott ist doch das Leben, ganz sicher kein blasses Nebenprodukt unseres Lebens. Kommt Gott zur Welt, dann kommt real buntestes Leben. Kein dürres, gegilbtes, strohenes Leben. Es ist bestimmt nicht ausgeklopft. Es ist kein blutloses Stück von modrigem Leben. Kein Abklatsch, kein Dünntrunk, kein Schäbbs. Sondern das ganze, das farbige, das dröhnende, tosende, und auch das stille, schweigende, schauende, sehende, empfindende und gebende Leben, das nimmt, uns annimmt, unser beschränktes Leben, und mit uns lebt, unter uns: „Siehe, ich bin bei euch“: Leben, das bleibt, dass nicht einschmilzt ins Verwehen der Zeit. Es hat nicht genug an uns, und nicht an der Zeit, es wartet, es ist von der Sehnsucht erfüllt und davon gepackt und erschüttert. Es glaubt an die Verheißung, an die Zukunft. Es trägt und erträgt die Gegenwart. Es hat Mut dazu. Es will die Vergangenheit versöhnen und erlösen. Es ist hoffnungsstark. Es ist gut, gütig, erbarmend, großmütig, liebenswürdig. Es ist Liebe und Quelle des Liebens. Es ist schön und erfreut sich an der Schönheit. Es ist bei den Kleinen, bei den Entmutigten, bei den Überlasteten. Es lebt mit den seelisch Gebeugten und Schwachen. Es nimmt teil an jeder Entbehrung, am Hunger, an der Heimatlosigkeit, an den Fluchten, am Nein, an der Verweigerung von Hilfe. Es steht auch zum Misslungenen und zum sehr Hässlichen. Es weiß um das Böse, das Ekelhafte, das Gemeine, das Entsetzliche. Es wird geschlagen von der Unmenschlichkeit, von der Lüge, vom Egoismus der Leute, vom Verdrehen der Wahrheit, vom Ausnützen der Armen, vom Krieg. ... Es muss jammern und schreien und weinen und wimmern und verstummen vor Schmerz und Übel und Katastrophen. Und es kann Verwandeln. ... Es ist nicht sterbenselendmüdematt. Es siecht nicht an Erschöpfung ins Wesenlose. Es ist nicht schläfrig, nicht uninteressiert, nicht auf die Bequemlichkeit aus. Es atmet tief. Es kann froh sein, es ist Ursprung von Lachen und Freude und Lächeln und Strahlen und Glück. Es muss sehr schön sein. Es muss Freund sein. Es will nahe kommen und helfen. Es hat mit der Umarmung zu tun. Es kann Ruf sein, es ist Hören, es ist Wort und Verstehen. Es ist Da und ist Kommen, die Ankunft, Advent, und Geburt jenes Kindes. Und es rührt sich. Und spielt und wächst heran und wird richtig lebendig. Es treibt zum Erkunden, zum Erforschen, zur Arbeit. Es nimmt zu an Alter und Weisheit und Glauben und Lieben und Dank. ... Und an der Erweckung der Welt. ... Es geht durch die Lande, es wächst in seiner Existenz; es ist Welt. Es ist Person. Es ist da in diesem Einen, er ist das Leben in Fülle, überwältigend, überschüttend „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“. Und es kennt noch den Tod, wie niemand den leidet. Es hängt am Kreuz. Es wird ausgehasst, ausgelaugt, ausgeschlagen, wegbegraben hinter den Stein. Und es ist „AUS TOTEN ERSTEHEN...“ DAS LEBEN. Und Anwesenheit und die Fremde, die Ferne, die Faszination und uns im Innersten DA. ... DAS BUNTE LEBEN, DAS PRALLE LEBEN, DAS TANZENDE LEBEN, DAS RUHENDE LEBEN, DAS KOMMENDE LEBEN: DER HAUCH DES GEISTES, DIE FÜLLE ... GOTT-DA: ER IST DAS LEBEN. Er bietet es an, er bietet also sich an. Er ist die Gebung. Er der Gesang, der Juchzer, das Jauchzen, das Springen, das Laufen, das Bad im köstlichen Wasser, das Spiel und das Lied und das Gedicht und das Gemälde, der Film, das Besteigen der tausender Berge, Schifahren und Fliegen. Und das köstliche Mahl. Und das Morgen und alles Kommende. Es ist was los in diesem wirklichen Leben. Eben das Leben... Sein Leben für uns und mit uns. Und in uns. Gekommen zum Leben im Kind in der Krippe, in allem, was damals geschah: ER, JESUS, Menschensohn, Gott, Bruder, Jener, der uns in seine Verantwortung nimmt...Und dann in die unsere, mich in die meine: Der mich zum Ich schaffen will, zu mir, der mich dahin liebt...In den Ernst meiner Möglichkeiten. Was ist, sammelt Er zum Leben...Und alles andere als harmlos ist Er: Der Richter ... Der Vollender ... Der DA: ER, DER LEBENDIGE: GOTT ... DIE LIEBE ... DER HIMMEL ...

Das bunteste Leben ... Gott ist in der Welt ... Mitten ins Leben geboren ...
Es ist allerhand los im Gottleben hier unter uns.
Was für ein Anfang von Anfang an.
Was für eine Verheißung.
Was für ein Kommen ins Leben.
Es ist ANKUNFT und GOTTMENSCHENGESCHEHEN - was für ein LICHT.

(Pfarrer Josef Roßmaier)

   

   


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