ANGESICHT



   

   

Sagt der junge Professor Ewerszumrode in CiG 23 / 2020: „Ich freue mich darauf, im Himmel endlich Gott von Angesicht zu Angesicht zu sehen.“
Von Angesicht zu Angesicht.
Mein Angesicht sieht, dann, einmal
IHN.
GOTT sagen wir.
Und: DU.
Also Dich.
Und ich hoffe, dass DU das Wort sagst zu mir:
Und dass DU DICH freust, mich zu sehen, von Angesicht zu Angesicht neu.
DU.
Und dass ich bin DIR du.
Der DU mich immer schon siehst.
Und mich dann siehst wie DU mich willst und mich wünscht.
Mein Bild in DIR.
Dass ich Angesicht bin, DIR Menschgesicht. Endlich.
Kennst DU das Wort: „ENDLICH“?
Also die Sehnsucht. Sehnsucht nach mir, dem Menschen?

So wie DU mich rufst, zeitenlang. Immer schon?
Ja, sagst DU mir.
Ich bin Dir Wunsch. Hoffe ich. Bitte ich.
Wünsche ich.
Wünsche ich es?
So richtig. Dass es mich beschäftigt. Dass ich es überstark möchte?
So, dass ich springe IN DICH.
Dass ich es möchte
Dass ich es wenigstens erträume.
Dass ich mir Bilder mache von DIR, von DEM-DU-DA.
So, dass ich fasziniert davon phantasiere. Und anlaufe zum Sprung.

Zu meinem Tag soll es gehören, von DIR zu denken, zu bilden, zu dichten.
Zu träumen. DICH zu wünschen.
DICH zu bitten:
Um Deine Ankunft.
Um Deine Anwesenheit.
Um Deine Worte. Um den GEIST.
Um Dein Bild. Um das Sehen.
Warum nicht?
Ach, dass ich es könnte. Und DICH liebte.
DICH LIEBE. Real, wie Liebe sei könnte. Und Tat wird. Geschieht.
Man hört ja vom Feuer, das DU auswirfst und herschenkst.
In dem DU uns brennst, in Deinen Geschmack.
GOTT, DICH schmecken.
Dass mir das Wasser im Mund zusammenläuft.
Manchmal, einmal.
Dann, wenn ich rasend schnell falle in Hitze und Brennen und Licht.
In den Taumel göttlicher Töne.
In den heiligen Geiststurm.
In das Begehren.
In Alles und Immer.
In die Tiefe ganz oben.
Dann, wenn DU mich auffängst und nimmst und wandelst in mich.
Dann, wenn „dann“ endet. Und nicht mehr ist.
NUR ALLES UND IMMER DA IST.
DU aufgehst, mir angehst.
Mir BIST.
Ich DIR BIN.

DU Herrlichkeit.
Von Angesicht zu Angesicht.
Ich hab keine Ahnung: Aber es ist Leben über Leben, hinter allem das DA.
Und davor. Und darin. Und als Schauen.
Augenaufreißen und den Mund wie Maria in Rohr.
Aber das ist ja nur Bild, die Figur. Ich möchte durchs Bild.
Im Sturmflug, im Schreien und Schweigen zur Herrlichkeit DU ...

(Der atemlos Fall)

   
(Pfarrer Josef Roßmaier)

   

   


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