ABEND UND MORGEN II



   


   

Oben ist Abend, er geht schon zur Nacht. Die stöhnt Tod bei den Jüngern.
Unten ist schon der Morgen, langsam wird Sehen: Der Tag.
Noch ist die Frühe,
der Morgen an Ostern.
Damals waren die Frauen am Grab, mit den Salben,
den Toten zu salben.
Der Tote ist fort.
Nichts von ihm da, kein Leib, nichts Totes.
Kein beginnender Totengeruch.
Nichts Gewohntes von Schrecken und Trauer bei Tod.
Doch erst recht jetzt bei diesem mehr als Verlust:
Es ist nichts mehr von Ihm.
Und dann diese Rede:
Wie Engel (Was wär das? Und ist das?)
So Worte.
Und nichts da, nur Stein, die Höhlung jetzt nicht mehr das Grab.
Schrei. Ist Schrei? Schrei müsste sein.
Bei diesem erschreckenden Wort.
Hat einer, hat eine gehört?
Diesen Ton, den Laut Wort: ER IST NICHT DA. ER IST ERSTANDEN VOM TOD!
Er lebt.
ER LEBT.
Sagt es, dass ER LEBT.
Die Leere, der todlose Stein, das Wort treibt sie fort.
Das nichtgeschaute unerhörte Gehörte.
DER LAUT, DER LAUTLOSE SCHREI wie von Engel, wie Blitz.
Wie Einschlag von Blitz und „heller als tausend Sonnen.“
Wie verjagt hasten sie weg.
Hier ist jetzt kein Ort.
Keine Zeit Erde.
Kein Wunsch.
Kein Da.
Es ist jenseits und jäher und schwärzer und total anders als Tod. ALLES LICHT!
Jetzt heißt es. ER LEBT. ER IST VOM TODE ERSTANDEN.

Mensch, GOTT ... Dein Hertritt. Dein unendliches DU.
Es dröhnt. Es ist heftigstes Schweigen. Wurf an die Wand. Ausbruch.
Wortexplosion. Erstarren im Flug und im Hören. Eisig. Glutheiß.
Verwirbelnde Schauung. ER SIEHT. ER sieht sich in sie ein. Ins innerste DA.

(Ostern auch zu Corona)

   

(Pfarrer Josef Roßmaier)

   

   


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